Einladung
zur Lesung mit Robert Menasse
Der Europäische Landbote
Die Wut der Bürger und der Friede Europas
am Mittwoch, 23. Oktober 2013, 19:00 Uhr
im Schleswig-Holsteinischen Landtag,
Düsternbrooker Weg 70, 24105 Kiel
Hier traut sich einer was. Denn er stellt sich in die direkte Tradition Georg Büchners, der mit seiner radikaldemokra- tischen Flugschrift „Der Hessische Landbote“ und ihrem berühmten Aufruf „Friede den Hütten, Krieg den Palästen!“ vor 179 Jahren die Fürstenwelt erschreckte. Büchners Kampf galt der „deutschen Kleinstaaterei“, und dahin will Robert Menasse mit seinem pointierten, visionären Essay „Der Europäische Landbote“ zurück. Genauer: Er will kein Europa der Nationalstaaten, sondern ein Europa der Regionen, weil sich die Menschen nur mit ihnen identifizieren und solidarisieren, durch gemeinsame Gebräuche, Geschichte, Dialekte und Sozialisation. Menasse geht sogar den äußersten und letzten Schritt, indem er kategorisch verlangt: Entweder der klassische Nationalstaat wird absterben oder das gesamte europäische Projekt wird scheitern, tertium non datur. Entsprechend und konsequent gestaltet sich sein Reformkonzept für die Brüsseler Eurokratie, in der die Arbeit der Kommission und des Straßburger Parlaments über den grünen Klee gelobt wird, nicht jedoch die des Europäischen Rates. Diese Institution mit ihren 27 selbstsüchtig über nationale Interessen, Haushaltstöpfe und Souveränitäts- rechte wachenden Regierungschefs aller Mitgliedsstaaten ist der zentrale Konstruktionsfehler der EU und gehört schnellstmöglich in den Orkus. Das Europa von morgen kann nur eine „freie Assoziation“ sozialkulturell gewachsener und „nachnationaler“ Regionen sein, oder es wird gar nicht sein.
In Zusammenarbeit mit dem Schleswig-Holsteinischen Landtag, der Hermann Ehlers Akademie und der Schleswig-Holsteinischen Juristischen Gesellschaft.
Anmeldungen
Vision, Utopie, wishful thinking oder vorweggenommene Realität des 21. und 22. Jahrhunderts? Wir laden Sie zu Vortrag und Gespräch mit Robert Menasse ein.
Bitte melden Sie sich unter lpb@landtag.ltsh.de oder telefonisch unter 988–1646 an. Der Eintritt ist frei.